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KURZINHALT

 

Acht Menschen kommen auf einem Gehöft Mitten im Nirgendwo zusammen, um gemeinsam ein Fest zu feiern. Es sind die Familienangehörigen und engsten Vertrauten von Anton, der vor einigen Jahren aus seinem Leben floh, alle Kontakte abbrach und nun unverhofft zu seinem 30.Geburtstag eingeladen hat. In freudiger Erwartung auf den verlorenen Sohn versuchen die Zurückgebliebenen die Geister der Vergangenheit schlafen zu lassen. Doch je mehr Zeit vergeht und je aussichtsloser es scheint, dass Anton noch auftauchen wird, desto frustrierter und aggressiver werden die Wartenden. Gefangen in der Pampa, brennen nach und nach alle Sicherungen durch und so wird Antons Fest schließlich zur großen Familienschlacht...

 

REGIEKOMMENTAR

 

Geprägt von meiner eigenen Geschichte, stand das Thema meines Abschlussfilmes schon lange für mich fest. Ich wollte einen Film über eine zerrüttete Familie machen, die sich erst ihren Konflikten stellen und sie durchleben muss, um die Chance auf eine bessere Zukunft zu haben. In meiner Familie löste dies der plötzliche Tod meiner Schwester Sarah vor 10 Jahren aus; im Film ist es ein Fest zum 30.Geburtstag von Anton, zu dem die Familienangehörigen und engsten Vertrauten voller Erwartungen erscheinen.

 

Doch hinter "Antons Fest" stand neben dem Thema und dem Inhalt des Filmes vor allem auch der Wunsch, auf eine besondere Art und Weise zu arbeiten. Das begann bereits mit dem Schreiben der Geschichte. Frank Hoffmann und Ich wollten kein "abgeschlossenes" Drehbuch, d.h. keine feste Abfolge von Szenen schreiben, die so und nicht anders gedreht werden müssen. Also bauten wir uns mit dem Konstrukt, dass jemand zu seinem Geburtstag einlädt, selbst aber nicht auftaucht, einen klaren und einfachen dramaturgischen Rahmen, um uns dann vor allem auf die acht Protagonisten und das, was zwischen ihnen passiert, konzentrieren zu können. Wir teilten das Ensemble unter uns auf. Frank arbeitete an Marla, Tillmann, Ewa und Achim; ich übernahm Cosima, Bernhard, Jule und Max.

 

Wochenlang arbeiteten wir getrennt voneinander und verschwiegen uns die neu entdeckten Eigenheiten und Spleens der jeweiligen Charaktere. Als wir dann wieder zusammenkamen und uns die Personen vorstellten, hatten wir plötzlich ein Potpourri an potentiellen Konflikten - so viele, dass die weitere Arbeit eher darin bestand, die Interessantesten herauszunehmen und weiterzuentwickeln, als Neue zu kreieren. Auf Basis dieser Konflikte schrieben wir unser Layout-Drehbuch, das immer nur ein Leitfaden für den Dreh sein sollte: Immer mit der Option, dass sich dort noch alles verändern könnte...

 

Als das Team schließlich zusammengestellt war, wir acht wunderbare Schauspieler für das Projekt gewinnen konnten und durch die Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk eine kleine Sender-Finanzierung hatten, ging es auf in die Uckermark. Das Hauptmotiv des Filmes - Achims Gehöft - war gleichzeitig auch die Herberge für das komplette Team. Die acht Schauspieler lebten etwa hundert Meter entfernt in einer kleinen Pension. Wir aßen zusammen, wir tranken zusammen, wir schliefen nebeneinander ein und wachten nebeneinander auf. Einen Monat lang. Und ich glaube, dass es genau die richtige Entscheidung für diesen Film war. Denn mir lag es von Anfang an am Herzen, dass dieser so direkt und authentisch wirkt, das der Zuschauer nicht das Gefühl hat, eine geschriebene Geschichte zu sehen. Und diesen Effekt kann man meines Erachtens nur dadurch erzielen, dass zwischen allen Beteiligten ein besonderes Vertrauensverhältnis existiert.

 

Jeden Abend schauten wir uns mit der Cutterin Elisa Purfürst, die während der gesamten Drehzeit vor Ort war, die Muster des Tages an, diskutierten über das Gesehene und zogen daraus unsere Konsequenzen für den weiteren Verlauf der Dreharbeiten. Diese intensiven Sessions, die zumeist bis tief in die Nacht gingen, waren ein unverzichtbarer Pfeiler für diese Arbeitsweise.

 

Von unserem Kamerakonzept, das besagte, dass es in jeder Szene immer nur einen Blickpunkt geben darf, nämlich den von Anton, wichen wir nie ab. Das schützte uns davor, in hektischen Drehmomenten die einfachsten und schnellsten Lösungen zu wählen, wie z.B. Dialoge in Schuss-Gegenschuss aufzulösen oder von allen Situationen erstmal eine Totale zu drehen und dann in die Näheren zu gehen. Statt dessen nahmen wir in Kauf, dass nicht immer alles zu sehen sein würde, sondern oft nur Hinterköpfe, Details oder halb verdeckte Gesichter. Die Kamera war Antons Blick, der teilweise wild und ungestüm, teilweise abgelenkt, teilweise ruhig und aufmerksam beobachtend war, aber nie objektiv und vor allem nie gleich - innerhalb einer gedrehten Szene war kein Take wie der andere.

 

So bestand die besondere Herausforderung in der Montage-Arbeit darin, in dem assoziativ gedrehten Material eine besondere filmische Sprache zu finden, die einzelnen Momente herauszuschälen und dem ganzen Film einen in sich schlüssigen roten Faden zu verleihen. Insgesamt saßen Elisa Purfürst und Ich mit nur wenigen Unterbrechungen knapp ein Jahr lang gemeinsam im Schnitt bis wir schließlich sagen konnten: Das ist "Antons Fest"!

Der Film